Kaffeesud – nach der Zubereitung ist noch lange nicht Schluss!
Nährmedium für Pilzzucht
Kaffeesud ist ein hervorragender Nährboden für essbare Pilze. Besonders gut eignet sich der Sud von Filterkaffee, denn hier sind kaum noch Substanzen vorhanden, die das Pilzwachstum hemmen. Die meisten Bitterstoffe wurden beim langen Wasserkontakt während dem Aufbrühen herausgeschwemmt und sind in der Tasse gelandet. Der Kaffeesatz von Espressomaschinen sind nicht so gut für die Pilzanzucht geeignet. Er enthält noch zu viele „pilzhemmende“ Inhaltsstoffe und unterdrückt eher das Wachstum. Der Filterkaffeesud ist jedoch reich an Stickstoff und ist somit ein perfekter Dünger, nicht nur für Pilze. Die Pilzzucht von essbaren Pilzen benötigt nicht viel. Nur Pilzbrut, ein Blumentopf und Kaffeesud als Substrat sind erforderlich, um Pilze auch zu Hause zu züchten. Besonders geeignet sind:
- Kräuterseitlinge (Pleurotus eryngii - Tyroler Glückspilze)
- Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus)
- Rosenseitlinge (Pleurotus djamor)
- Limonenseitlinge (Pleurotus citrinopileatus)
- Pioppino (Agrocybe aegerita - "Südlicher Schüppling“)
Wie das genau funktioniert wird auf einschlägigen Internetseiten erklärt und dort kann man auch meist das Anzuchtmyzel kaufen. Für Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber ist es einen Versuch wert.
Einsatz als Dünger
Grundvoraussetzung für die Anwendung ist, dass der Sud abgekühlt und am besten trocken ist, da feuchter Kaffeesatz eben leicht schimmelt. Dazu den Kaffeesud in ein offenes, großes Gefäß geben und an der Luft gut trocknen lassen. In den Wintermonaten eignet sich die Zentralheizung dafür ideal, denn Kaffeesud bindet auch unangenehme Gerüche die in der Küche durch kaltes Fett entstehen können – aber dazu später.
Kaffeesatz kann im Garten vor allem als Dünger eingesetzt werden, denn er enthält jede Menge wertvolle Inhaltsstoffe wie Kalium, Stickstoff, Phosphor, Gerbsäure und Antioxidantien. Das sind Nährstoffe, die man auch in handelsüblichen Düngeprodukten vorfindet, aber meist künstlich hergestellt werden.
Der im Kaffeesatz enthaltene Stickstoff sorgt für starkes Blattwachstum, Phosphor regt die Blütenbildung und Fruchtreife an. Kalium ist für den Zellaufbau und die Stabilität der Pflanze wichtig. Nur Setzlinge vertragen Koffein nicht gut.
Zum Düngen wird der getrocknete Kaffeesud einfach zerbröselt aufgebracht und mit einer Harke, in den Boden leicht eingearbeitet.
Welche Pflanzen sollte man mit Kaffeesatz düngen?
Kaffeesatz hat einen niedrigen pH-Wert und eignet sich deshalb besonders zum Düngen von Pflanzen, die einen sauren Gartenboden benötigen. Der Rhododendron freut sich über die Gabe von Kaffeesatz ganz besonders, aber auch folgende Pflanzen zählen beispielsweise zu absoluten Kaffeeliebhabern:
- Rhododendren (Rhododendron)
- Hortensien (Hydrangea)
- Lilien (Lilium)
- Pfingstrosen (Paeonia)
- Kamelien (Camellia japonica)
- Gras (Poales)
- Gurken (Cucumis sativus)
- Tomaten (Solanum lycopersicum)
- Zucchini (Cucurbita pepo var. giromontiina)
- Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
- Erdbeeren (Fragaria)
Diese Gehölze vertragen jedoch keinen Kaffeesatz als Dünger
- Buchs (Buxus)
- Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
- Forsythien (Forsythia x intermedia)
- Geißblatt, Heckenkirschen (Lonicera caprifolium)
- Perückenstrauch (Cotinus coggygria)
- Rosen und Rosengewächse (Rosa)
- Sommerflieder (Buddleja)
- Waldrebe (Clematis)
Im Gießwasser verwenden
Kaffeesatz neutralisiert kalkhaltiges Gießwasser. Bei sehr basischen Böden und kalkhaltigem Wasser können ein, zwei Löffel Kaffeesatz im Gießwasser Wunder wirken. Er neutralisiert den pH-Wert und düngt gleichzeitig den Boden. Zum Gießen von Zimmerpflanzen ist Kaffeesatz dagegen nicht gut geeignet, da sich mit der Zeit Schimmel bilden kann. Im Verhältnis 1:1 mit Wasser gemischt, kann aber kalter Kaffee einmal die Woche zum Gießen von Zimmer- und Balkonpflanzen genutzt werden.
Kaffeesatz verbessert Kompost und Blumenerde
Auch auf dem Kompost findet Kaffeesatz eine gute Verwendung. Er beschleunigt die Verrottung, reichert den Boden mit Nährstoffen an und bietet Regenwürmern Nahrung. Damit sich kein Schimmel bildet, den Kaffeesatz auf der Oberfläche ausstreuen, den Filter separat hineingeben.
Ausgelaugte Blumenerde kann mit Kaffeesatz ebenfalls verbessert und anschließend wiederverwendet werden. Dazu die alte Erde zu gleichen Teilen mit Kompost mischen und den Kaffeesatz in kleinen Mengen unterheben. Bei zu viel Kaffee in der Erde kann sich jedoch leicht Schimmel bilden.
Kaffeesatz und lästige Besucher
Schnecken mögen kein Koffein. Der Kaffeesatz eignet sich deswegen als Sperrschicht, die einfach um das Gemüsebeet gestreut werden kann. Allerdings trifft dies nicht auf alle Arten zu. Je nachdem, welche Schneckenart den Salat bedroht, ist es aber auf jeden Fall einen Versuch wert.
Wenn beim Essen auf dem Balkon oder der Terasse wieder die Wespen ein Stück vom Kuchen haben möchten können Sie eine kleine Mengen des Kaffeesuds verbrennen und schon vertreiben Sie die lästigen Wespen, denn sie können den Geruch nicht ausstehen.
Kaffeesud im Haushalt
Er vertreibt üble Gerüche und so kann eine kleine Schüssel im Kühlschrank Lebensmittelgerüche billig und umweltschonend neutralisieren.
Auch im Abfluss kann eine kleine Menge des trockenen Kaffeesuds wahre Wunder vollbringen. Durch die oxidierende Wirkung wird das Abflussrohr gereinigt und die körnige Struktur kann im kleinen Rahmen fettige Beläge der Abflussrohre entfernen.Genau durch diese körnige Struktur kann Kaffeesud auch als natürliches Peeling verwendet und dem Duschgel zugegeben werden oder als Kaffee-Peeling-Creme wo Kaffeesud mit Pflanzenöl und Honig vermengt wird und auf die Haut auftragen und einmassiert wird - abspülen und die kostengünstigste Schönheitsbehandlung zu Hause ist fertig.
Einige Zeit kursierten im Netz auch Informationen darüber, dass man mit Koffeineinwirkung über die Aufnahme der Haut einen Abnahmeeffekt erzielt. Diese Wirkung ist jedoch nie wissenschaftlich bestätigt worden.