Brasilien - der weltweit grösste Kaffeeproduzent
Obwohl der Amazonas und das größte zusammenhängende Tropenwaldgebiet dieses Land beheimatet, sowie etliche Naturschönheiten und weltbekannte Metropolen wie Rio de Janeiro mit seinem Zuckerhut, São Paulo und Brasilia das Land weltberühmt machen, ist und bleibt Brasilien mit seinen 27.000 km² großen Kaffeeanbauflächen (etwa die österreichischen Bundesländer Steiermark und Oberösterreich gemeinsam) der weltgrößte Kaffeeproduzent und dies seit dem Jahr 1830.
Die sechs Staaten mit den größten Kaffeeanbauflächen liegen in den südöstlichen brasilianischen Bundesstaaten Minas Gerais (1,22 Mio Hektar), Espírito Santo (433.000 Hektar), São Paulo (216.000 Hektar), Bahia (171.000 Hektar), Rondônia (95.000 Hektar) und Paraná (49.000 Hektar), wo Lage, Boden und Klima die idealen Anbaubedingungen ergeben.
In den 1920er Jahren erreichte die Kaffeeproduktion von Brasilien seinen absoluten Höhepunkt. Mit einer Produktion von über 80% des weltweiten Kaffeebedarfs war Brasilien beinahe ein Monopolist des internationalen Kaffeemarktes. Umso mehr traf Brasilien in den darauffolgenden Jahren die Rezession. Es reduzierte sich die Abnahmemengen Nordamerikas und Europas drastisch. Es gipfelte in der Weltwirtschaftskriese des Jahres 1927, wo die Überproduktion Brasiliens und die schwache Abnahmesituation der Industriestaaten zu Verzweiflungstaten geführt haben. Rohkaffee wurde in den Eisenbahnen verheizt oder ins Meer gekippt.
Diese düstere Situation führte zur Gründung der „Brasil“ Gesellschaft und zur Etablierung von Kompensationsgeschäften unter der Führung des Handelsattaché Josef Messner für Österreich. Die politische und wirtschaftliche Entwicklung in den problematischen Jahren vor und im 2.ten Weltkrieg führte zu einem ständigen Rückgang der wirtschaftlichen Vormachtstellung Brasiliens im Exportsektor von Kaffee, Baumwolle und Zucker. Ab 1950 stieg weltweit wieder der Bedarf an Rohkaffee, jedoch sind auch viele andere Länder in den Kaffeeanbau eingestiegen und der einstige Monopolist am Kaffeemarkt ist bis heute der weltweit größte Kaffeeproduzent mit etwa 30% des Gesamtweltmarktanteils, gefolgt von Vietnam, Indonesien und Kolumbien.
In Brasilien gibt es etwa 220.000 Kaffeefarmen mit rund 3,5 Mio. Menschen die in diesem Sektor tätig sind. 70% des angebauten Kaffees ist Arabica und nur 30% Robusta - Conilon - der hauptsächlich aus dem Bundesstaat Espírito Santo kommt. Die Haupterntezeit ist in der Trockenzeit von Juni bis September und traditionell wird in Brasilien natural-trocken verarbeitet. Diese Fermentation in der Fruchthülle verleiht den brasilianischen-Kaffees ihren leicht süßlichen, ruhigen Grundgeschmack. Nach etwa 10-14 Tagen Trocknung in der Sonne werden die getrockneten Fruchthüllen mit einem Schälprozess entfernt und die Kaffeebohnen sortiert und nach Größe verpackt.
Brasilien und Äthiopien sind die einzigen Kaffeeanbauländer die auch einen relativ hohen Inlandsverbrauch an Kaffee haben. Es gibt etwa 1000 Röster in Brasilien und der Markt ist hart umkämpft. Weiters ist Brasilien der größte Produzent und Exporteur von Instantkaffee geworden. Vier große Unternehmen machen etwa 75% des Marktes aus und exportieren hauptsächlich in die USA.
Wir wollen zum „Independência do Brasil“ dem Unabhängigkeitstag am 07. September dem weltgrößten Kaffeeanbauland unseren Kaffee des Monats widmen:
Den wunderbar milden und sanften BRASIL sweet yellow bourbon aus der Region Minas Gerais.
Weiters ein Peaberry (Perlbohne) ebenfalls aus Minas Gerais.