Kaffee ist als Kulturgetränk heute genauso gut etabliert wie Bier oder Wein, hat jedoch eine deutlich kürzere Geschichte, denn seit rund 1000 Jahren wird Kaffee zubereitet.
Im 12. Jahrhundert wurden die gerösteten Kaffeebohnen im Mörser zerstampft und mit siedendem Wasser unter der Beigabe von Zucker und Kardamom im Ibrik Kännchen zubereitet. Diese Zubereitungsmethode hielt sich viele Jahrhunderte und wurde erst 1700 durch "Kranenkannen" - aus Zinn hergestellte birnenförmige Kannen - im norddeutschen Raum ersetzt. Diese Kannen waren Vorgänger der Karlsbader Porzellankannen oder der von Melitta Benz erfundenen Filterkaffeemaschinen.
Die Espressozubereitung ist in der Geschichte des Kaffees sehr jung und hat einen raschen Siegeszug hinter sich.
Die klassische Zubereitung bis zum Ende des 19. Jahrhundert erfolgte in den Cafés vornehmlich mit der Perkolationsmethode. Natürlich in größeren Mengen als im Haushalt aber die Zubereitung nahm mehrere Minuten in Anspruch.
Ende des 19. Jahrhundert begannen viele - hauptsächlich Italiener - mit verschiedenen anderen Methoden zu experimentieren.
Ein Name ist fix mit der Entstehung der bis heute üblichen Espressozubereitung verbunden: Ing. Luigi Bezzera. Er entwickelte ein Gerät, dass mit heißem Wasser und Dampfdruck tassenweise Kaffee produzieren konnte. Der Vorläufer der heutigen Espressomaschine war geboren. 1901 wurde von Bezzera das Patent für das Modell "Tipo Gigante" - ein Säulenmodell, dessen Bauart für viele weitere Geräte formgebend war.
1904 erwarb Desiderio Pavoni das Patent von seinem Freund Bezzera und brachte das Modell "Ideale" heraus, die mit großem Erfolg im Jahr 1906 bei der Internationalen Messe in Mailand der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Siegeszug dieser Espressomaschine brachte eine Vielzahl weiterer Produzenten auf den Markt: Victoria Arduino, La San Marco, La Marzocco, Unversal und viele Andere.
Die erste Espressomaschine, die das Überhitzungsproblem deutlich reduzierte wurde 1938 von Cremonesi entwickelt und von Achille Gaggia ab 1946 gebaut. Durch eine mechanisch bediente starke Stahlfeder wurde Druck aufgebaut, der das heiße Wasser mit kontinuierlichen 10 bar durch das Kaffeemehl presste.
Anders war bei dieser Zubereitungsmethode, dass sich auf der Oberfläche des Espressos eine Crema bildete. Diese Crema ist für uns heute nicht mehr von dem Wort Espresso trennbar, obwohl in den 50iger Jahren ein Espresso mit haselnussfarbiger Haube etwas Neues - ja sogar Ungewohntes - war.
Erst ab 1961 wurde die Espressozubereitung erneut revolutioniert. Faema baute als erster Hersteller elektrische Pumpen in die Maschinen ein und nutzte Wärmetauscher, die durch den Dampfkessel geführt wurde um ideale Temperaturen für die Aufbrühung des Kaffees zu erlangen. Die erste Zweikreismaschine war geboren, die bis heute als professionelle Gastromaschine mit vielen zusätzlichen elektrischen und elektronischen Zusätzen status quo geblieben ist.
Mit einem Espresso verbinden wir Stärke, Kraft, Leidenschaft und Emotionen.
Der Erfolg des Espressos begann vor 110 Jahren und ist seitdem unaufhaltsam.
Vorerst für die breite Öffentlichkeit ein unerschwinglicher Luxus und nur den Kaffeehäusern vorbehalten, hat die Espressomaschine ab den 80iger Jahren auch Einzug in den privaten Haushalten genommen und wurde ab 1990 immer stärker durch den Espressovollautomaten ersetzt.