Nach über hundert Jahren haben wir (wieder) entdeckt, dass Kaffeefrüchte sowohl schmackhaft als auch nahrhaft sind. Im Jemen, in Äthiopien und in Bolivien ist es nicht neu, die gesamte Kaffeefrucht zu konsumieren.
Die Wiederentdeckung der Kaffeefrüchte als schmackhaftes Teegetränk ist in Wirklichkeit nicht neu, sondern geht auf die Entdeckung des Kaffees im abbesinischen Hochland zurück. Wie an anderer Stelle der Site bereits beschrieben rankt sich der wichtigste Entdeckungsmythus um den Ziegenhirten Kaldi, dessen Tiere Kaffeekirschen gefressen haben.
Die Pfarrer haben wenig später aus den Fruchthüllen das Getränk Quishar, eine Art Chai-Tee basierend auf Kaffeeschalen, Zimt, Ingwer und Kardamom, Milch und Zucker zubereitet.
Cascara ist das spanische Wort für "Schale" oder "Haut" und bezeichnet in unserem Fall das leuchtend rote Fruchtfleisch das die Kaffeebohnen umgibt. Dieses Fruchtfleisch wurde in der immer industriellisierteren Welt der letzten hundert Jahre als Abfall behandelt und zumeist nur als Zutat in organischen Dünger oder als Tierfutter verwendet. Das pure Ausbringen auf die Böden hat vielerorts zu einer Übersäuerung des Bodens und des Trinkwassers geführt.
Cascara weist wie Kaffeebohnen je nach geographischer Lage, Anbaubedingungen, der Höhenlage und auch der Verarbeitung unterschiedliche komplexe Geschmacksrichtungen auf. Cascara aus natürlichem Verfahren ist dick, zäh, enthält viele Nährstoffe, ist essbar und sein Geschmack wird oft mit Goji-Beeren, Rosinen und Preiselbeeren in Verbindung gebracht. Nass-verarbeitet oder Pulped Cascara ist spröde, trockener, weniger zum Essen geeignet, aber unglaublich komplex als Infusion, Geschmack von Tee, Zitrusfrüchten und roten Früchten.
Cascara hat eine viel höhere Anzahl an Antioxidantien als Kaffee. Es wurde nachgewiesen, dass Cascara acht Mal soviel Antioxidantien hat als Heidelbeeren mit immunstärkenden, entzündungshemmenden und antiviralen Eigenschaften hat. Cascara und Kaffeeschale haben zwar einen wesentlich geringeren Koffeingehalt als Kaffee, haben aber dennoch eine anregende Wirkung, wenn sie konsumiert werden.
Kaffeeschalen haben eine Grundzusammensetzung von Kohlenhydraten (35%), Proteinen (5,2%), Ballaststoffen (30,8%) und Mineralstoffen (10,7%). Zu den chemischen Verbindungen in Kaffeeschalen gehören Koffein, Tannine und Antioxidantien. Chlorogensäure und Procyanidine (Antioxidantien) werden durch Kochen reduziert, so dass die Verwendung von Kaffeeschalen in Rohprodukten am besten ist.
"Wet pulp" also nass aufbereiteter Cascara kann wie getrocknete Feigen oder Rosinen auch sofort gegessen oder gekaut werden.
Teegetränk: Man verwendet ein Verhältnis zwischen 1:10 und 1:20 Cascara zu kochendem Wasser (d. H. 20 g Cascara zu 400 g kochendem Wasser) und läßt die Cascara für etwa 4 Minuten ziehen.
als Eistee: ca.35g Cascara auf 1lt Wasser für 12 bis 18 Stunden im Kühlschrank ansetzen und nach belieben mit Zitrone, Zucker, Kardamom, Zimt verfeinern.